Zum Käsesüppchen in den Odenwald

Elf Gasthäuser laden bis Ende März zu den Käsewochen / Lokale Spezialitäten stehen im Mittelpunkt

VON NINETTE KRÜGER (ODENWALD)

Mmh, wie das duftet. Wenn Olaf Bormuth seine frisch ausgebackenen Käsekrapfen mit feinen Salatblättchen garniert und diese mit leckerem Weißbrot samt Bärlauchsoße anrichtet, gehen gleich sämtliche Geschmacksnerven in Stellung. Der gelernte Koch und Hotelfachmann ist Inhaber des Hotel-Restaurants Kuralpe Kreuzhof in Lautertal. Dieser Tage tischt er bei den Odenwälder Käsewochen eine Reihe Leckereien auf. So zum Beispiel Apfeltoast mit Nibelungenkäse überbacken, eine Odenwälder Variante des Toast Hawaii.

Für Freunde ausgefallener Käsevariationen und Leute, die sich nach ein wenig Abwechslung zwischen den Zähnen sehnen, sind die Odenwälder Käsewochen ein guter Grund, einen kulinarischen Ausflug in den Odenwald zu unternehmen. Elf Gasthäuser machen bei der Aktion mit und kredenzen neben Käse allerlei Frisches aus der Region. "Darauf wird streng geachtet", berichtet Jürgen Katzenmeier, stellvertretender Vorsitzender des Vereins "Odenwald-Gasthaus" und Inhaber des Gasthauses zur Freiheit in Reichelsheim-Laudenau.

Die Gasthäuser, die sich dem Verein angeschlossen haben, verpflichten sich überwiegend Produkte zu verarbeiten, die aus dem Odenwald kommen. Bei Fleisch und Fisch sind es hundert Prozent, Obst und Gemüse stammen zu fünfzig Prozent aus heimischen Gefilden, ebenso wie die Getreideprodukte, informiert Katzenmeier.

Olaf Bormuth züchtet Heidschnucken und baut Kartoffeln, Karotten, Salat und Kräuter selbst an. Diverse Marmeladen kocht er aus Obst, das ihm zum Teil die Gäste selbst vorbeibringen, erzählt er. Und auch Apfelbrand aus eigenen Äpfeln bietet der Familienbetrieb in seinem Hofladen zum Kauf an.

Einer der Käse-Lieferanten und Partner der Odenwald-Gasthäuser ist die Molkerei Hüttenthal im Mossautal, von der ein Großteil der verarbeiteten Käse stammt. Äußerst beliebt: das "Kräuter-Zickli", eine Spezialität aus Hüttenthal, die aus Kälber-Lab hergestellt und deshalb auch nichts für überzeugte Vegetarier ist.

Jürgen Katzenmeier hat bei der Zusammenstellung des Käsewochen-Menüs kräftig in der lukullischen Trickkiste gestöbert, um seine Gäste denn auch mit einfallsreichen Appetithappen zu versorgen. So kann der Gourmet zum Beispiel zur Vorspeise zwischen mariniertem Nibelungenkäse mit Paprika und Croutons an Blattsalaten und dem Hüttenthaler Käsesüppchen mit kandiertem Knoblauch wählen.

"Die Suppe besteht aus Ziegenfrischkäse, Handkäse sowie Nibelungenkäse, die mit Sahne gebunden und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden", beschreibt Katzenmeier das Prozedere in der Küche. Der Knoblauch wird dann in kleine Stückchen gehackt, blanchiert und mit einem Kleid aus karamellisiertem Zucker versehen. "Das passt super zum Käse", schwärmt Katzenmeier. Zum Hauptgang stimuliert Jürgen Katzenmeier die Gaumen seiner Gäste mit dem "Genudelten Abt".

Bei dieser Kreation mit hausgemachten Bandnudeln wird das Mahl mit Odenwälder Birnenbrand flambiert und aus einem 15 Kilo schweren Käselaib serviert. Den großen "Lustigen Abt"-Käse allerdings, das gibt Katzenmeier offen zu, musste er aus Hockenheim beziehen. "Bei uns im Odenwald gibt es solche großen Käse nicht."

Für ihre Gäste haben die Küchenchefs in diesem Jahr auch noch eine Überraschung in petto: Sie bekommen einen kleinen Käse aus Hüttenthal geschenkt.

Die Odenwälder Käsewochen finden noch bis einschließlich 26. März in elf Odenwald-Gasthäusern statt. Alle teilnehmenden Restaurants und die Anfahrtswege sind im Internet unter www.odenwald-gasthaus.de nachzulesen.


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Dokument erstellt am 09.03.2006 um 19:36:08 Uhr
Erscheinungsdatum 10.03.2006